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Die richtige Entscheidung angesichts der Übermacht

Jul 2024   /  A+ | a-

Wenn Wellen auf uns zukommen: Über den Umgang mit unterschiedlichen Konfliktsituationen

Manchmal stehe ich in meiner Fechthalle, inmitten eines Freikampfs, einer Gegnerin oder einem Gegner gegenüber, bei dem ich genau weiß: Wenn diese Person erst einmal richtig in Fahrt kommt, dann wird es unangenehm, dann wird es taktisch herausfordernd, zumindest für mich. Dieses Gefühl kennen wir nicht nur in der Fechthalle. Es ist, als würden Sie am Strand stehen und eine riesige Welle auf sich zukommen sehen, wissend, dass diese Welle Sie mit Leichtigkeit von den Füßen reißen wird, egal wie fest Sie sich in den Sand graben. Das ist ein Moment der Erkenntnis, in dem es darum geht, sich auf das Kommende vorzubereiten.

Zwei Arten von Herausforderungen

In meiner Erfahrung im Freikampf habe ich festgestellt, dass es zwei verschiedene Arten von Gegnerinnen und Gegnern gibt – zumindest im taktischen Sinne. Die eine Art von Gegner wird mit jeder Sekunde, die der Angriff andauert, gefährlicher. Solche Gegnerinnen und Gegner finden sich immer mehr in ihre Aktionen hinein, treiben Sie quer über die Fechtbahn, bis sie ihr Ziel erreichen. Der Angriff wird intensiver, die Bedrohung wächst, je länger der Angriff dauert.

Dann gibt es die zweite Art von Gegner. Diese Angreiferinnen und Angreifer kommen sehr schnell auf Touren, ihre Intensität und Taktik erreichen schnell ein Maximum – aber nach ein, zwei, selten drei Schlägen lässt die Energie nach. Die Intensität ebbt ab, und es bietet sich die Gelegenheit, selbst die Initiative zu ergreifen.

In beiden Fällen gibt es einen Moment, in dem Sie überrannt werden können. Doch dieser Moment tritt bei den beiden Varianten zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten auf. Während bei der ersten Variante die Gefahr mit der Zeit zunimmt, ist bei der zweiten Variante der Anfang am intensivsten. Es ist, als stünden Sie am Strand und müssten entscheiden: Tauchen Sie unter die Welle hindurch, bevor sie bricht, oder treten Sie ein paar Schritte zurück, um die Welle vor Ihnen brechen zu lassen, ohne von ihr erfasst zu werden?

Die Anwendung im Alltag

Diese Prinzipien lassen sich nicht nur auf den Fechtkampf anwenden, sondern auch auf das tägliche Leben. Es gibt Situationen, bei denen wir wissen: Je länger wir warten, desto schlimmer wird es. Und es gibt Momente, in denen wir ahnen, dass es klüger wäre, erst einmal abzuwarten, die Dinge sich beruhigen zu lassen, bevor wir handeln.

Stellen Sie sich ein Konfliktgespräch vor. Jemand greift Sie spontan an. Unsere erste Reaktion ist oft, sofort in den Gegenangriff zu gehen, sei es innerlich oder nach außen hin. Doch manchmal wäre es besser, die Emotionen auf der anderen Seite erst einmal abkühlen zu lassen, bevor wir reagieren. Es geht darum, die Intensität der Situation zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Auf der anderen Seite gibt es Konflikte, die sich nur verschärfen, je länger sie ungelöst bleiben. Dies gilt besonders für zwischenmenschliche Beziehungen – sei es in der Liebe, in Freundschaften oder im beruflichen Umfeld. Wenn wir solche Konflikte nicht ansprechen, werden sie im Hintergrund immer größer und belastender. Doch oft neigen wir dazu, genau das nicht zu tun. Wir zögern, weil wir die Konfrontation scheuen. Doch je länger wir warten, desto schwieriger wird es, das Problem zu lösen.

Es ist bemerkenswert, dass wir in den hier gezeigten Varianten oft gerne genau das Gegenteil tun wollen, als hilfreich wäre.

Der entscheidende Unterschied

Es ist entscheidend, diese beiden Arten von Situationen zu unterscheiden. Wenn Sie in sich das Gefühl verspüren, lieber warten zu wollen, sich lieber zurückzuziehen, dann fragen Sie sich: Ist das vielleicht genau die Welle, die Sie durchtauchen sollten, bevor sie bricht? Ist das vielleicht der Gegner, den Sie angreifen sollten, bevor er richtig auf Touren kommt? Je früher Sie handeln, desto besser – besonders in Situationen, die sich mit der Zeit nur verschlimmern.

Auf der anderen Seite gibt es Momente, in denen es besser ist, einen Schritt zurückzutreten, die Welle vor Ihnen brechen zu lassen und erst dann in den Konflikt einzugreifen. Diese Unterscheidung zu treffen, erfordert Sensibilität und Weitblick.

Ein Aufruf zur Sensibilisierung

Mein Anliegen heute ist, Sie dafür zu sensibilisieren, in den entscheidenden Momenten genau hinzusehen. Welche Art von Gegner, welche Art von Situation haben Sie vor sich? Wird es mit der Zeit schlimmer, sodass Sie besser sofort handeln sollten? Oder wird es vielleicht weniger schlimm, wenn Sie erst einmal abwarten und sich einen Überblick verschaffen?

Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder daran erinnern, in solchen Momenten bewusst zu handeln, anstatt uns von unseren Ängsten oder Reflexen leiten zu lassen. Denken Sie daran, dass es manchmal Mut braucht, frühzeitig einzugreifen, während es in anderen Situationen die bessere Strategie sein kann, sich zurückzuhalten.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei, diese Unterscheidung in Ihrem privaten Umfeld, in Ihren persönlichen Herausforderungen, in Ihrem Unternehmen und in Ihrem Team zu treffen. Mögen Sie den Weitblick haben, Konflikte konstruktiv anzugehen oder auch einmal laufen zu lassen, ohne das Wasser unnötig hochkochen zu lassen.

Danke, dass ich diese Gedanken mit Ihnen teilen durfte. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit und freue mich auf das nächste Mal.

Ihr Trainer und Coach
Christian Bott




 
 

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Christian M. Bott

Fechtmeister ADFD
Speaker & Autor
Personal Coach XPAND
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